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ABNR-Info | 1/ 2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhalten Sie die erste Ausgabe des ABNR-Infos in diesem Jahr. Das ABNR-Info wird künftig vierteljährlich erscheinen.

Das Thema Tabakaußenwerbung zieht sich erneut wie ein roter Faden durch den Newsletter. Deutschland ist das einzige Land in der EU, das noch Außenwerbung für Tabakprodukte erlaubt. Das hat unserem Land erneut den vorletzten Platz auf der im März 2017 veröffentlichten "Tabakkontrollskala 2016" eingebracht. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, dessen Beratung im Bundestag seit fast einem Jahr verzögert wird, sieht zumindest ab 2020 ein Außenwerbeverbot vor. Die im ABNR zusammengeschlossenen Gesundheitsorganisationen haben sich bereits im Laufe des Jahres 2016 wiederholt an die Verantwortlichen gewandt und eine zügige Umsetzung eines solchen Verbotes angemahnt und werden dies auch weiterhin tun.

Noch eine Information in eigener Sache: Das ABNR geht ab April mit neuer Homepage online, die auch auf mobilen Endgeräten optimal dargestellt wird. Wir bitten um Verständnis dafür, dass sich einzelne Seiten noch im Aufbau befinden. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung.  

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. 

Ihr ABNR-Team

Aus der Politik & Rechtliches – national
CDU in NRW will Nichtraucherschutz nun doch nicht lockern
CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen thematisierten in ihren Wahlprogrammen zur Landtagswahl im Mai 2017 eine Lockerung des strikten Rauchverbots in der Gastronomie. Die NRW-CDU hat sich nach Diskussionen auf CDU-Regionalkonferenzen nun besonnen und strebt keine Revision des Nichtraucherschutzgesetzes mehr an. Der entsprechende Passus soll ersatzlos aus dem Programmentwurf gestrichen werden. (WDR)

Warnhinweise auf Zigarettenpackungen müssen sichtbar sein
Händler versuchen, die vorgeschriebenen bildlichen Warnhinweise auf Tabakpackungen mit Vorsteckkarten abzudecken. Bei Zigarettenautomaten sind die Warnhinweise erst zu sehen, wenn die Packung aus dem Automaten kommt. Beides ist nicht zulässig. Laut Tabakerzeugnisgesetz ist es verboten, gesundheitsbezogene Warnhinweise bei Tabakerzeugnissen zum Zeitpunkt des "Inverkehrbringens" teilweise oder vollständig zu verdecken. Dies wird durch einen Beschluss der Bundesländer bekräftigt, die für die Durchsetzung des Verbots zuständig sind. 
Das ABNR hat Mitte Februar die obersten Landesbehörden aufgefordert dafür Sorge zu tragen, dass die gesetzlichen Bestimmungen sowohl in Verkaufsstellen als auch bei Automaten unverzüglich eingehalten werden.

Drogenbeauftragte Mortler kämpft für Verbot der Tabakaußenwerbung
Mitte Februar hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), erneut auf ein Außenwerbeverbot für Tabakwaren gedrängt. (Süddeutsche Zeitung)
Es bleibt wenig Zeit, um den bereits im Frühjahr 2016 vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf im Bundestag aufzurufen, wenn er noch vor den Wahlen im September beraten werden soll. Eine zügige Beratung des Gesetzentwurfs im Bundestag haben deshalb auch die im ABNR zusammengeschlossenen Gesundheitsorganisationen wiederholt angemahnt. (Homepage des ABNR).

Bundeskabinett für WHO-Tabakschmuggelprotokoll
Das Bundeskabinett hat am 8. Februar 2017 den Entwurf eines Gesetzes zur Ratifikation des Protokolls zur Unterbindung des unerlaubten Handels mit Tabakerzeugnissen der Weltgesundheitsorganisation (Tabakschmuggelprotokoll) beschlossen. Ziel des Protokolls ist es, den illegalen Handel von Tabakwaren weltweit einzudämmen. (Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums)


Aus der Politik & Rechtliches – international
„Plain Packaging“ in Europa
Standardisierte Verpackungen für Tabakprodukte – ohne Markenzeichen, Logos, Farben und Grafiken – sollen die Attraktivität von Tabakprodukten reduzieren und sind ein wichtiges Instrument zur Verringerung des Tabakkonsums, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Australien ist weltweit Vorreiter und führte bereits im Dezember 2012 „Plain Packaging“ ein. Nun zieht Europa nach: In Großbritannien sind Einheitspackungen seit Mai 2016 Pflicht, seit Januar 2017 dürfen auch in Frankreich nur noch neutrale Packungen produziert werden und ab September 2017 wird schließlich Irland als viertes Land „Plain Packaging" einführen. (Arte / The Irish Times)

EU-Bürgerbeauftragte beklagt mangelnde Transparenz bzgl. der Einflussnahme der Tabakindustrie
Die EU-Kommission lehnt die Empfehlung der EU-Bürgerbeauftragten ab, über Treffen zwischen Kommissionsmitgliedern und Vertretern der Tabakindustrie unaufgefordert nach den Transparenzregeln von DG Health zu berichten. Die Kommission erkenne den Unterschied zwischen der rechtlichen Verpflichtung zu Offenheit und Transparenz und dem bloßen Reagieren auf Informationsanfragen nicht. (Pressemitteilung von Smokefree Partnership)

Russland: Tabakverkaufsverbot für nach 2014 Geborene
Ein Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums sieht ab 2033 für alle nach 2014 Geborenen ein komplettes Tabakverkaufsverbot vor.  Das Verbot soll durch weitere Maßnahmen begleitet werden, die das Rauchen unattraktiv machen. (Süddeutsche Zeitung).

Japan: Rauchverbot in öffentlichen Räumen
Ein nationales Rauchverbot für öffentliche Orte sowie für Restaurants und Bars gibt es in Japan bisher nicht. Nun plant das japanische Gesundheitsministerium eine Änderung des Gesetzes zur Gesundheitsförderung, das ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen beinhalten soll. (ÄrzteZeitung)

Publikationen – national
Kritische Beiträge zur Verzögerung eines Tabakwerbeverbots
Prof. Dr. med. Helmut Gohlke (Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und stellv. Vorsitzender des ABNR) verweist in einem im Januar 2017 erschienenen Beitrag in der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ HEUTE auf den Widerstand aus Teilen der CDU und CSU gegen ein umfassendes Tabakwerbeverbot. Dieser wurde mit einem offiziellen Schreiben der Deutschen Herzstiftung an die Bundestagsabgeordneten der Fraktionen von CDU/CSU und SPD geschickt. (PressemitteilungHERZ HEUTE)
Ein weiterer im Februar im Springer Medizin Verlag erschienener Beitrag von Prof. Dr. Robert Loddenkemper (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des ABNR) befasst sich ebenfalls mit der Blockade des Gesetzentwurfs und prangert dies als gesundheitspolitischen Skandal an. (Springer Medizin)

Schaden und Nutzen von E-Zigaretten und E-Shishas
Wissenschaftlerinnen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum beleuchten die unterschiedlichen Sichtweisen zu möglichen Schäden und Nutzen von E-Inhalationsprodukten: Entwöhnungsexperten sehen das Potenzial von E-Zigaretten, die Gesundheitsbelastung der Raucher deutlich zu senken, während Vertreter aus dem Bereich der öffentlichen Gesundheit in E-Zigaretten auch ein gesundheitlich bedenkliches Lifestyleprodukt sehen, mit dem neue Probleme auf die Gesellschaft zukommen. (Ärzteblatt)

Zigarettenrauch blockiert Selbstheilung der Lunge
Das berichten Forscherinnen und Forscher des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), gemeinsam mit internationalen Kollegen im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine". Warum bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) die natürliche Selbstheilung der Lunge nicht mehr funktioniert, war bisher unklar. Hierauf geben die Anfang Mai veröffentlichten Ergebnisse der Studie Antwort (Pressemitteilung HelmholtzZentrum München)

Publikationen – international
Rauchen kostet Weltwirtschaft fast eine Billion Euro im Jahr
Die Produkte der Tabakindustrie fügen der Weltwirtschaft einen geschätzten Schaden von einer Billion Dollar (rund 950 Milliarden Euro) im Jahr zu. Das geht aus einer Anfang 2017 erschienenen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Dabei wurden sowohl die Behandlung raucherspezifischer Krankheiten, als auch die entgangene Produktivität durch Arbeitsausfälle berücksichtigt. (Zeit onlinePressemitteilung der WHO)

E-Zigaretten: Kardiologen sehen potenzielle Langzeitrisiken
Regelmäßige Raucher von E-Zigaretten weisen eine Störung der Herzfrequenz­variabilität sowie eine erhöhte Oxidation von Lipoproteinen auf. Beides könnte auf Dauer das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. (Jama Cardiology 2017; doi: 10.1001/jamacardio.2016.5303)

Weitere News – national
Am 31. Mai ist Welt-Nichtrauchertag
Das Motto des diesjährigen Welt-Nichtrauchertages in Deutschland lautet "Rauchen kostet. Nichtrauchen kosten nichts!" Damit sollen neben den individuellen Kosten des Rauchens auch die gesamtgesellschaftlichen Verluste durch Gesundheitskosten und Produktionsausfälle sowie die ökologischen Kosten durch Tabakanbau und Tabakkonsum ins Blickfeld gerückt werden. Diese Zusammenhänge werden die Deutsche Krebshilfe und das ABNR in einer gemeinsamen Pressekonferenz am 23. Mai in Berlin darstellen. 
Informationen sowie kostenlose Materialien zum Welt-Nichtrauchertag können voraussichtlich ab Mitte April auf der ABNR-Hompage abgerufen werden.

Weltkrebstag: Deutsche Krebshilfe ruft zum Handeln auf
Am 4. Februar war Weltkrebstag. Das diesjährige Motto der Weltgesundheitsorganisation lautete: „Wir können. Ich kann.“ Es steht dafür, dass Menschen durch einen gesunden Lebensstil dazu beitragen können, vielen Krebsarten vorzubeugen. Krebsprävention sieht die Deutsche Krebshilfe als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an. Daher setzt sie sich dafür ein, dass Lebensbedingungen verändert werden: Auf politischer Ebene fordert die Deutsche Krebshilfe u.a. ein vollständiges Tabakwerbeverbot. (Deutsche Krebshilfe)

Initiative Rauchfrei Pflegen
Pflegende sind wichtige Multiplikatoren und Akteure, wenn es um die Reduzierung des Tabakkonsums in der Bevölkerung geht. Sie haben als Professionelle im Gesundheitswesen eine Schlüsselrolle in Prävention, Beratung und Tabakentwöhnung. Gleichzeitig sind Pflegende in Deutschland jedoch zu einem großen Prozentsatz selber RaucherInnen und stellen selbst eine Zielgruppe für Prävention und Tabakentwöhnung dar. (mehr ...)

Weitere News – international
"Tabakkontrollskala 2016": Deutschland erneut auf dem vorletzten Platz
Deutschland unternimmt viel zu wenig in der Tabakprävention. Dies wird erneut durch die am 23. März 2017 bei der siebten Europäischen Tabakkontrollkonferenz in Porto vorgestellte „Tabakkontrollskala 2016“ deutlich. Zum zweiten Mal in Folge nimmt Deutschland unter 35 europäischen Staaten den vorletzten Platz ein. Hauptgrund für diese schlechte Einstufung: Deutschland ist das einzige Land in der EU, das noch uneingeschränkt Außenwerbung erlaubt. Ein erneuter Beleg für die Notwendigkeit, den seit fast einem Jahr vorliegenden und immer wieder verzögerten Gesetzentwurf für ein Verbot der Tabakaußenwerbung zügig umzusetzen. (Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums / Tobacco Control Scale 2016)

Nichtraucherschutz in Europa
In einer Europa-Karte, der "Smokefree Map", zeigt die in Brüssel tätige Organisation Smokefree Partnership (SFP) auf, welche EU-Mitgliedstaaten einen ausreichenden und wirksamen Schutz vor Passivrauchen bieten und welche Länder mehr tun müssen, um ihre Bürger durch eine verbesserte Gesetzgebung und eine verbesserte Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu schützen. (Smokefree Map)

Philip Morris: Neue Produkte, alte Taktiken
Am 30. November 2016 brachte Philip Morris International (PMI) sein neues Produkt „iQOS“ in einer Reihe von europäischen Ländern auf den Markt. PMI bewirbt das neue Produkt als deutlich weniger schädlich als Zigaretten. Der Konzern bedient sich einer traditionellen Taktik der Tabakindustrie und beschäftigt einen "Berater" (Jos Draijer), um ihr Produkt zu platzieren. Dieser hat eine umstrittene Karriere als niederländischer Gesundheitsbeauftragter und Mitglied des europäischen Büros für das WHO-Rahmenübereinkommen zur Bekämpfung des Tabakkonsums (FCTC) aufzuweisen. (Pressemitteilung Smokefree Parntenrship)

Rauchen gefährdet den Planeten
Im November 2016 fand in Delhi die siebte Tagung der Conference of the Parties (COP 7) zur Überprüfung der Umsetzung der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle statt. Hierbei standen insbesondere die vielfältigen weltweiten ökologischen Auswirkungen des Tabakanbaus und des Tabakkonsums im Vordergrund. (Süddeutsche Zeitung)

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) empfiehlt Rauchstopp
In einer Pressemitteilung vom 23.01.2017 weist die ÖGD darauf hin, dass Rauchen maßgeblich zur Entstehung von Diabetes beiträgt und bei bereits bestehender Diabeteserkrankung die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen deutlich erhöht. Die ÖDG empfiehlt daher allen Rauchern einen möglichst raschen Rauchstopp und fordert die politischen Entscheidungsträger zu entschlossenem Handeln auf. (Pressemitteilung der ÖGD)

Schweden: Hustendes Plakat soll vom Rauchen abhalten
Eine schwedische Kampagne einer Apotheken-Kette arbeitet mit einer digitalen Leinwand, auf der ein Mann abgebildet ist. Sobald rauchende Passanten vorbei gehen, fängt das Plakat an zu Husten. Die Installation ist mit einem Rauchmelder ausgestattet, der automatisch die „Hust-Sequenz“ abspielt. (Hannoversche Allgemeine)

Impressum

Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR)
Geschäftsstelle Bonn

Kontakt: Inga Jesinghaus, Geschäftsführerin • jesinghaus@abnr.de

c/o Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstr. 32 • 53113 Bonn

Telefon +49 (0) 228 72990 610

www.abnr.de

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